2007-12-18

Antarctic Diary 14.12.2007 Finally: Neumayer

Freitag, 14. Dezember 2007: Seit der ersten Tiefsee-Station hat das Systco-Team fleißig gearbeitet, Tiere aus den außerordentlich schlammigen Sediment gepickt, fotografiert, DNA extrahiert und sich einen ersten Überblick über das Leben an diesem Punkt der Tiefsee verschafft. Das gilt besonders für die EBS- und Dretschen-Sortiererer. Die letzten Tage waren
dominiert vom Kampf der Polarstern gegen das Packeis, welches teilweise locker, teilweise sehr fest gepackt war, sodass das Schiff oft feststeckte und zum Rammen zurücksetzen musste. Wir kamen dem entsprechend nur langsam voran.
Heute um ca. 15Uhr stoppte die Polarstern im Festeis der Atkabucht, nachdem sie sich ca. 500m des Weges in die Bucht gerammt hatte. Hier ist das Eis nicht zerbrochen, zusammen geschoben oder von Eisbergen zerpflügt worden, weshalb die Eisdecke bis auf Schneeverwehungen und Pinguinspuren absolut glatt ist. Von hier aus sind es noch etwa 20km bis zur Neumayer-Station, doch um näher an die Schelfeiskante zu kommen, müsste unverhältnismäßig viel Diesel verdampft werden. Da macht es mehr Sinn, auf dem Meereis zu entladen und die Container mit den Pistenbullys der Station abzuholen. Es wurde eine Brücke zum Eis herabgelassen und wir durften von Bord gehen. Zuvor wurde das Eis vom 1O geprüft und ein sicherer Bereich abgesteckt.
Wir sind natürlich sofort fast alle auf das Eis gegangen und es war komisch. Die letzten Tage ist alles an einem vorbei gezogen, wie in einem Film. Jetzt fühlte es sich einerseits erschreckend normal an, hier zu sein, so, als ob ich nie woanders war. Aber andererseits sind die Eindrücke, die Bilder, die Geräusche und das Wissen, hier zu sein unglaublich überwältigend. Man, ich halte das kaum aus! Vor Begeisterung könnte ich glatt platzen! Es ist schwer, das zu realisieren. Ich sehe
endlose Eiswüsten, riesengroße Tafeleisberge, Kaiserpinguine, die in Kolonnen von der Jagd zu ihren Küken über die flache Ebene rutschen, Adélie-Pinguine, die ständig aufgeregt wirken und sich voller Neugier bis auf weniger als 1 m dem liegenden Menschen nähern, die Polarstern liegt
wie ein schlafender Koloss mitten drin. Und ich bin auf diesem Schiff. Ein
Traum!

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich auf die Idee kam, auch mal meine Handschuhe auszuziehen und den Schnee wirklich zu berühren. Das hat im wahrsten Sinne des Wortes geholfen, die Situation zu begreifen. Natürlich haben wir eine ganze Weile auf dem Eis verbracht und Bilder
geknipst, was das Zeug hält. Wir hatten viel Spass und ich fand es besonders lustig, die anderen dabei zu beobachten, wie sie beim Beobachten und Fotografieren genau das gleiche Verhalten an den Tag legten, wie die Pinguine, mich nicht ausgeschlossen. Die Kaiserpinguine wirken so
menschlich, wenn sie aus einen zu rutschen, sich dann mit Hilfe des Schnabels und der Flügel aufrichten und sich umsehen und umher stolzieren, wie steife dicke Männchen mit zu kurzen Beinen.
Wenig später kamen der Doc und der Leiter der Neumayer-Station auf Skidoos an, um uns willkommen zu heißen. Wegen der Versorgung der Station waren zu diesem Zeitpunkt bereits intensive Vorbereitungen im Gange. Das Ausladen sollte bald beginnen. Allerdings ist da noch das Problem der Betankung der Station. Die Diesel-Container können aus Sicherheitsgründen nicht auf dem Meereis betankt werden. Sie sind schlicht zu schwer und das Risiko einer
ökologischen Katastrophe ist zu groß. Wir müssen einen Platz zum Anlegen an der Schelfeiskante, also am Gletscherrand finden. Allerdings ist dieser hier in der Atka-Bucht zu weit weg.

Since the first station the SYSCO-Group has first preliminary results. Especially the people working with the EBS and the dredge continuously sorted the samples. As Angelika, Laura, Lydia and I concentrate on Isopods, we also took pictures of the several hundred specimens and Saskia and I started to do DNA-extractions for molecular phylogeny studies. The last days were dominated by a hard struggle of Polarstern against the dense ice-girdle around the continent. The ship had to stop very often, to retry to break the ice.
Today at about 3pm Polarstern stopped ramming the strong ice cover in Atka Bay. It is still about one hour and 15 minutes to go to Neumayer Station by Skidoo, 8 minutes by helicopter or about 20 kilometres, but ramming is much too expensive. The cargo for the german research-station will be unloaded tomorrow on the sea-ice and the Pistenbullys will come from
Neumayer to carry the cargo-containers.
A stairway was installed and we were allowed to go onto the ice after the Chief-Mate and crewmembers had checked the ice for risks and dangers. We went on the ice and it was great.
We spend quite some time to take pictures and pictures of emperors, of the ship, of each other. It was a try to make this an everlasting moment. We had fun. Jumping around, lying in the snow, enjoying the warm light, the calm but cold wind, and these birds, sliding towards us in curiosity and looking at us the same way we were looking at them. Wonderful!
During our first steps on the ice, the stations chief and the doctor arrived to welcome us. A lot of logistics had already started to unload the ship and bring all the supply to the station. Still during the next days, we will have to look for another place at the shelf-ice edge to unload the fuel for the station, as it is much to dangerous for the environment to unload it on the sea ice.

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