2008-01-18

Auf Wiedersehen "Neumayer II"!

Mittwoch, 16. Januar
Auf Wiedersehen, "Neumayer II"!
Seit ca. zwei Wochen war die "Polarstern" dabei, gegen eine unnahbare Festung aus Eis zu kämpfen, und wenig Fortschritt zeigte sich Tag für Tag. Die Wissenschaftler an Bord dieses Forschungseisbrechers entwickelten langsam Unmut. Einige Stationen waren sowieso schon verloren gegangen, als wir zum zweiten Mal in die Atka-Bucht gerufen wurden. Nun schien es noch am Montagnachmittag, als ob das Ziel in weiter Ferne läge. Mitten in der Nacht zum Dienstag, gegen 02:00 Uhr näherte sich die Geburtstagsfeier zweier Mitglieder der Wissenschaft und eines Helikoptertechnikers langsam dem Ende. Unverhofft wurde auf einmal die erfreuliche Nachricht in das „Zillertal", die Bord-Bar der "Polarstern" getragen, die Polarstern habe die Schelfeiskante erreicht. Ich konnte es nicht glauben! Nach einigem Zögern bin ich in meinen Polaranzug geschlüpft und an Deck gegangen.
Tatsächlich, wir hatten es geschafft. Ein Anleger war geschaffen, so groß, dass, unserem Kapitän Uwe Pahl nach, die "Queen Mary" dort anlegen könnte. Mir, wie vielen anderen an Bord, fiel an diesem Sonntag ein riesiger Stein vom Herzen. Nicht nur das Millionenprojekt "Neumayer III", sondern auch unsere Forschung ist, zumindest zum Teil, gerettet.
Mir blieben nur wenige Stunden Schlaf, bis mich der Fahrtleiter Uli Bathmann per Telefon auf das Helikopterdeck bat. Der Helikopter war bereits in der Luft, als ich auf dem Landedeck eintraf. An Bord: unser Kapitän und der Kapitän der "Naja Arctica". Sie waren unterwegs, um die Eignung der Eiskante zum Entladen der neuen Forschungsstation von dem dänischen Frachtschiff zu überprüfen.
Zum zweiten Mal durfte ich Uli bei der fotografischen Dokumentation der Situation vom Helikopter aus unterstützen. Beim ersten Mal vor zwei Wochen ging es darum, die besonders schwere Eissituation vor Beginn der ganzen Aktion zu erkunden und festzuhalten. Dieses Mal ging es darum, den Erfolg der mühsamen und akribisch geplanten Operation zu dokumentieren. Die Polarstern hat einen 3,6 km langen und mehrere 100 m breiten Kanal in die Atka-Bucht gerammt, genug Platz für die „Naja Arctica" zum Manövrieren.
Gegen Mittag haben wir Abschied genommen. Ein bisschen Wehmut ist schon dabei – wer weiß, ob ich diesen Ort jemals wieder sehen kann? Aber allgemein herrscht Aufbruchstimmung. Der letzte Abschnitt der Reise beginnt und wir wollen alles rausholen, was uns die kommenden Stationen bieten.
Der Torben

1 Kommentar:

VincsenVegor hat gesagt…

dude!!!
du musst mal darauf hinweisen, dass du am 22.01. auf nem grossen bild in der faz warst!!!
dassis doch wichtig ;)
ich versuch das mal zu scannen...